Montag, 10. November 2014

Gastbeitrag Limo: Top 20 (1974-1982)

Kannibalen&Missionare,  Juzet 1982
v.l.n.r.: Vital, Mrs.Fit, Limo, Britz
Limo: "Es war für mich interessant, diese Zeit in musikalischer Hinsicht Revue passieren zu lassen und mir ist aufgefallen: So viele Sachen dieser Jahre haben mich sehr stark geprägt.
Natürlich fehlen die 60s und Ganz-Früh-70er (z.B. auch Witthüser&W., Faust etc.), aber die waren ja 1974 schon alle durch. Überhaupt ist 1974-75 ein Scheidepunkt, der ganze klassische (und tolle) Krautrock hörte auf, driftete in den Mainstream usw. Ebenso der britische Folk, den ich ja auch so mag - meine Lieblingsband Incredible String Band segneten 1974 das Zeitliche. Punk war auf jeden Fall im Schwange... Aber das führt jetzt alles zu weit."



TOP 20: 1974-1982
Stefan Lienemann/Limo, siehe Limomusic (u.a. Shiny Gnomes)

(Titel in willkürlicher Reihenfolge, in YouTube z.T. nur live oder als Cover verfügbar)

DAVID BOWIE „Sound and vision“
Ich habe die Bowie-Ausstellung im Gropius-Bau/Berlin gesehen und es war klar: Bowie war der Superstar der 70er! Der Mann prägte die Vorstellung von Image und Klang.

TV PERSONALITIES „I know where Syd Barrett lives“
Und plötzlich waren im Postpunk die 60s wieder da – die TVP`s erinnerten auf charmante Weise an den enigmatischen Pink Floyd-Gründer und an britische Kultserien wie „The Prisoner“ und natürlich John Steed & Emma Peel...

BRIAN ENO „Spider and I
Das Zauberwort „Ambient“ brachte wohl erstmals Brian Eno ins Spiel – in diesem Song
vereinigen sich sein elektronischer Minimalismus mit tollem Songwriting..

POPOL VUH „Aguirre“
Die Titelmusik zu Werner Herzogs gleichnamigen Film erschien erst 1976 und ist wie alles von
Florian Fricke & Co von unbeschreiblicher Schönheit. Wenn religiöse Musik, dann Popol Vuh.

DON CHERRY „Brown Rice“
Obwohl es Crossover war, entdeckten wir durch diese Platte den Jazz, den Free-Jazz und den Jazz-Funk via Miles Davis...“Brown Rice“ ist sowas von funky und sollte jeder hören!

SUN RA „Nuclear War“
Der coolste Kommentar zur Nachrüstung kam vom Saturn, von Sun Ra und seinem Arkestra. Viele
meinen, Sun Ra sei einer der originellsten und wichtigsten Musiker des 20. Jahrhunderts. Natürlich zu Recht. Musik der 3. Art.

DAEVID ALLEN „Good Morning“
In den frühen 70ern waren Gong die 1. Wahl unserer Hippie-Fantasien – Allens Solo-Album von 1976 schenkt mir heute noch ein Lächeln ob seiner klug-verrückten Poesie und grenzüberschreitendem Space-Folk

TEARDROP EXPLODES „Passionate Friend“
Hymnischer Wave-Pop mit Aufbruchstimmung , der bei mir 1983 rauf und runterlief! Julian Cope hat dann noch einige tolle Platten eingespielt.

SERGE GAINSBOURG „Sea sex and sun“
Alles von ihm ist grandios – er komponierte in allen Stilen und brach mit Lust Tabus – in Frankreich der Größte! „Sea sex and sun“ der definitive Sommer-Hit!

NEU! „Hero“
Von 1975, der Prototyp des Drone-Punk - zeitlos modern!

WIRE „Practise makes perfect“
Die intelligenteste Punk-Band – was auch immer das heißen soll!? Wahrscheinlich Avantagarde?! Auf ihren ersten drei Platten hauten sie die Sachen nur so raus – ultra-direkt und großartig.

JOY DIVISON „She's lost control“
Ich weiß noch genau, wann ich das Album „Unknown Pleasures“ das erste Mal hörte: bei meinem Freund Britz in einer Pause der Fachakademie für Sozialpädogik. Völlig faszinierend, düster und für die Ewigkeit!

THE STOOGES „Raw Power“
Bei unseren frühen Punkversuchen gab uns dieser Song immer den richtigen Arschtritt! Pures Adrenalin.

JOHN CALE „Helen of Troy“
Mit Vital von unserer Band Kannibalen&Missionare stritt ich immer, ob Lou Reed oder John Cale die größeren Mitglieder von Velvet Undergound waren. Ich war immer für John Cale, aber natürlich hatte Vital Recht, ohne Lou's Songwriting. hätte es niemals die Velvets gegeben. Die Trompeten von „Helen of Troy“ und Cales mächtiger Gesang plätten einen immer noch.

NEIL YOUNG „Hey hey my my (Into the black)“
Der immeraktive Neil Young mit einer seiner klassischen Zeitgeist-Hymnen. Wie er klar macht, dass Elvis vorbei ist und Jonny Rottens Sex Pistols das Zepter übernommen haben, ist einfach cool. Darauf bezogen sich all die US-Grunger, vorneweg Nirvana. Ein Brett von Song!

THE CONGOS „Fisherman“
Stellvertretend für Lee Perry und Reggae im Allgemeinen. Jungle-Sounds und tiefe Spiritualität gehen die glücklichste Verbindung ein. Rastafari!

LED ZEPPELIN „Kashmir“
Monolithisches Riff – vielleicht Led Zeppelins bestes Stück – neben so vielen anderen.

GRATEFUL DEAD „Crazy Fingers“
Von 1975 und damals meine letzte gekaufte Platte in den 70ern der Westcoast-Legende. Alles längst revidiert – einmal Deadhead immer Deadhead und „Crazy Fingers“ ist der schönste Track des "Blues for Allah“ Albums.

KRAFTWERK „Europa Endlos“
Nicht nur in Sachen Konzeptkunst mit das Größte in der Popmusik, sondern einfach auch fantastische Songs. Ihre Alben seit „Autobahn“ sind so dermaßen einflussreich gewesen, haben Techno quasi erfunden und werden noch im Jahre 3000 modern klingen. „Transeuropa Express“ ist mein Favorit der Düsseldorfer.

SUICIDE „Cheree“
Irgendwie die amerikanischen Kraftwerk – natürlich mit einer völlig entgesetzten Haltung aus elektronischem Ghetto-Punk plus Elvis. Hypnotisch!

PETER HAMMILL „Gog“
Stellvertretend für Van Der Graaf Generator und Peter Hammill: Dieses Monster aus Post-Hippie-Harmonium und Prä-Punk-Drums ist vielleicht die konsequenteste Überleitung der 70er in die Früh-80er No-Wave-Ästhetik.



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1 Kommentar:

  1. Vielen Dank, Limo, für deinen Gastbeitrag!
    Weitere Gastbeiträge zu allen denkbaren Themen zwischen 1974 und 1982 sind sehr willkommen.

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