Montag, 4. Mai 2015

The Party is Over ...

.... und wir, die Kiffer und Kommunisten haben unser zweites Wohnzimmer gefeiert. Diesen Titel im Nordbayerischen Kurier muss man erst einmal schaffen – solche Headlines kann nicht jeder vorweisen. Wir können stolz darauf sein! 

Nordbayerischer Kurier, 4.5.2015
Und dass eine Bayreuther Oberbürgermeisterin einmal das Grußwort zu einer Party der Kiffer und Kommunisten sprechen würde, hätten wir uns damals nicht in unseren kühnsten Träumen vorstellen können. Vermutlich wird sich Frau Merk-Erbe von Ihren politischen Gegnern nun vorwerfen lassen müssen, überhaupt da gewesen zu sein – das wäre sehr bedauerlich, aber auch typisch – so wie wir es von damals halt kennen ;-)

Aber wenn diese Titelzeile so herrlich alle Vorurteile der anderen bestätigt, dann kann uns das nur recht sein. Nichts macht das Leben einfacher als ein eindeutiges Feindbild.

Und ganz ehrlich: irgendwie trifft sie auch zu, diese wunderbare Titelzeile, obwohl 95% der JuZet-Aktiven dazwischen und nicht an den Rändern angesiedelt waren. Aber die Worte Kiffen und Kommunismus symbolisieren hier doch nichts anderes als das Streben nach einem anderen Leben, nach anderen Formen der Freizeitgestaltung und Kultur und nach einer intensiven politischen Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Gegebenheiten, ja, das war es, was im Jugendzentrum über all die Jahre tatsächlich hauptsächlich stattgefunden hat und wichtig war und uns geprägt hat – Kultur und politische Auseinandersetzung (und das klingt nicht unbedingt schlechter als Playstation und iTunes).

Tatsächlich machte während der Party vermutlich kein einziger Joint die Runde, es wurden keine subversiven Umsturzpläne geschmiedet, der Kapitalismus wurde nicht gnadenlos verdammt, keine Internationale gesungen, die Oberbürgermeistern wurde nicht ausgepfiffen und trotzdem sollte jede Gesellschaft froh sein, Menschen in ihren Reihen zu tragen und ertragen zu müssen, die kritisieren, Utopien formulieren, für Menschenrechte eintreten, nie mit dem Gegebenen zufrieden sind, und anders, chaotischer und unkonventioneller leben, und die trotz Platz in der Mehrheitsgesellschaft durch ihr Anderssein die Gesellschaft bereichern – oftmals ohne, dass diese es will, aber auch ohne, dass diese es verhindern kann.

Schön finde ich, dass wir keine Scherben nach der Party zusammenkehren mussten. Dass hier fast 200 Leute aus alten Zeiten aufeinander treffen und ein friedliches Happening veranstalten, das von Harmonie und Freundschaft gekennzeichnet ist, ist doch nicht schlecht.

Etwas schade vielleicht, dass unserem hohen Alter entsprechend das Partyende gegen 3 Uhr geplant war, die Party aber problemlos auch bis 6 Uhr hätte weitergehen können. Nach der ja bekannten, aber nicht für jedermann verdaulichen, musikalischen Overtüre der DJs Nick und Freek, hatten diese gerade den „Dancefloor“ in den Griff bekommen, als vereinbarungsgemäß das Ende der Party ausgerufen werden musste. Bitte nicht böse sein, ihr lieben DJs Nick und Freek, ihr wart gut dabei.

Der späte Start der Disco lag wiederum an der im Nachhinein etwas langatmigen „avantgardistischen“ Tombola. Wie sich erst später herausstellte, ist eine Tombola mit einem variablen Nummernkreis eine komplexe mathematisch-statistische Herausforderung, die leider nicht ganz perfekt bewältigt wurde ;-). Aber Glückwunsch an die Gewinner und Danke an die Sponsoren!

Wenn ich von den beiden Bands Rolling Chocolates und Euroschäck hier die Euroschäcks herauszuhebe, dann aufgrund des historischen Zusammenhangs mit dem Kassettofest im Dezember 1982, der letzten Veranstaltung im JuZet. Danke an beide Bands, denn der Schwerpunkt einer Revivalparty ist das miteinander Reden und davon ließ sich ein Teil der Besucher im Vorraum oder draußen im Freien natürlich nicht abhalten und blieb den Konzerten fern. Bitte verzeiht uns das, aber ihr habt einen tollen Beitrag geleistet und eure Musik kam auch draußen an!

Das Buffet von bio bio war – wie ich von allen Seite hörte – absolute Spitze, und hoffentlich nur für mich zu knapp bemessen, denn als ich weit nach Mitternacht Ruhe zum Essen gefunden hatte, war das Buffet weitgehend geplündert. Kurzfristige Getränkeknappheit wurde dank heldenhaftem Einsatz von Werner Kolb zwischendrin mal eben bewältigt. Sollte der eine oder andere nicht satt geworden sein, dann lag das einfach an der unerwartet hohen Anzahl von Besuchern.

Die Grußworte der OBin Frau Merk-Erbe zu Beginn waren ein schöner Einstieg, denn da war keine langweilige Bürokratin am Werk, sondern eine charmante, lebensoffene Person. Ich hätte nicht erwartet, dass ich das schreiben würde: Danke für Ihre Grußworte und Ihre Teilnahme!

Derzeit rechnen wir mit einem Überschuss von 800,-- EUR, müssen davon aber noch einige Kosten bestreiten, u.a. GEMA-Gebühren, trotzdem dürfte ein kleines Sümmchen übrig bleiben, welches an den Schoko e.V. gespendet wird. Hoffentlich stellt sich später nicht noch irgendeine Versteuerungspflicht dieser Einnahmen heraus. An dieser Stelle noch einmal Dank an alle Platinumsponsoren, die einen finanziellen Beitrag im Vorfeld geleistet haben. Ich denke, eure Investition hat sich gelohnt!

>>> der Ideengeber der NK-Titelzeile: Kiffer & Kommunisten (Gedanken beim Laufen) => gedacht von Stefan




Ralf:
Nach dem dritten Joint wollte ich international das Menschenrecht erkämpfen, doch dann war die Party over, schade, wieder nix ;-)

Stefan:
Ach du Sch... , da habe ich dem ´Kurier´ doch glatt mit meinem Blog-Beitrag "Kiffer & Kommunisten - Gedanken beim Laufen" den Klischee-Titel geliefert. Ob ich darüber lachen oder weinen soll, weiß ich noch nicht. Am besten ist, ich laufe erst einmal eine Runde ... .

Werner:
Du mußt lachen

Christian:
Bitte lachen ;-)

Hermien:
Stefan, man muss über den Kurier schon genug weinen. Darüber aber echt nicht ;-)

Gitta:
Der Titel passt doch!

Stefan:
... und der zugehörige Artikel auch - zum gewohnten NK-"Niveau" :-(

Hermien:
yeppp. Aber das sehen sie selber leider ganz anders ….

Stefan:
Mittlerweile habe ich den NK-Artikel über den JuZet-Revival-Abend in der Schoko gelesen. Ich bin fassungslos und spüre längst verloren geglaubten juvenilen Furor in mir aufsteigen angesichts des Umstands, dass dieses "journalistische" Werk drauf und dran ist, mir die Erinnerung an einen wundervollen Abend zu verhageln. Aber ich bin kein Jugendlicher mehr, atme ein- oder zweimal durch, sammle mich und werde demnächst in Ruhe einen längeren Beitrag für das JuZet-Blog schreiben.

Christian:
Freue mich auf den Beitrag

Sissi:
...habe den Kurier abbestellt, obwohl ich ihn zum Sonderpreis lesen durfte. Deswegen: Ganz normal dieser Beitrag .. ;-)

Hermien:
Und du überlebst? Ohne diesen wertvollen Input am Morgen? Respekt ;-)

Tim:
absolute kompetenz ausstrahlen bei völliger ahnungslosigkeit. das ist zeitgeist, leute.

Birgit:
Freufreu auf deinen Text!

Hermien:
Ich freue mich auf deinen Beitrag, Stefan! Und schicke dir ne fette Portion *Oooooohhhhhmmmmm* Verhageln lassen is nicht angesagt

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